50 Jahre Freundschaft
Die Bistümer Tula und Münster feiern Jubiläum
Vom 11. bis zum 18.
März stand zu Ehren des 50 jährigen Freundschafts-Jubiläums der
Bistümer Tula und Münster eine Woche voller Feiern an, in welchen
die Verbundenheit der beiden Länder zelebriert wurde.
10. und 11. März - Tula
Bereits im Vorfeld
des Jubiläums standen monatelange Vorbereitungen in jeder
Pfarrgemeinde auf dem Plan, aber auch, dass viele Besucher aus
Deutschland erwartet wurden. Ehemalige Freiwillige, Mitglieder der
Freundschaftsgruppen, Canisianer-Brüder, unsere Chefin Joana und
noch einige weitere Personen reisten an. Auch wir aus Orizabita
durften zwei Mitglieder der Freundschaftsgruppe aus Moers, Britta und
Andrea, begrüßen, welche am Samstagabend, dem 10. März, in Mexiko
landeten. Abgeholt wurden sie am Flughafen vom Padre Juan Felipe,
welcher vor einigen Jahren Kaplan in Moers war und zusammen mit Anna
und Felix begrüße ich sie in seiner Pfarrei in Tepeji.
Dort blieben wir für
die Nacht und machten uns am darauffolgenden Sonntag auf nach Tula,
dem Sitz des Bistums, wo die Feiern begannen. Angekommen an einem Seminarhaus wurden alle Freunde und Bekannte begrüßt, bis ein wenig
später die Bischöfe Juan Pedro aus Tula und Weihbischof Stefan
Zekorn aus Münster feierlich einzogen. Es folgten begrüßende Worte
auf Spanisch und Deutsch, einige traditionelle Tanzaufführungen und
Einblicke in die letzten 50 Jahre.
Danach marschierten
wir in einer großen Parade, gefolgt von einem Orchester, in die
Kathedrale Tulas, wo die erste große Messe anstand. Die Kirche war
bis oben hin voll und die Stimmung für mich persönlich sehr
aufregend, vor allem da ich die Lesung vortragen durfte. Die Messe
wurde von uns aus Orizabita vorbereitet und lief gut ab, einige Teile
wurden auf Deutsch und andere auf Spanisch vorgetragen.
Später ging es in
ein Seminarhaus, wo die Feier mit einem tollen Essen und Livemusik
abgerundet wurde. Dort blieben wir ein paar Stunden, unterhielten uns
und tauschten Erfahrungen mit ehemaligen Freiwilligen aus, was sehr
interessant war. Gegen frühen Abend ging es zurück in die
Parroquia, wo wir erschöpft aber auch mit vielen schönen Eindrücken
in die Betten fielen.
Abendessen mit der Freundschaftsgruppe |
Am Montag, dem
„freien“ Tag, an welchem ich mit Britta und Andrea zunächst zu
Michael nach Cardonal fuhr, machten wir eine Führung in die
Solar-Fabrik mit (welche 1968 von einem deutschen Priester gegründet
wurde) und anschließend ging es nach Tolantongo. Dieser Ort ist in
ganz Mexiko bekannt, da man dort in natürlichen Quellen und Höhlen,
sowie in Grotten schwimmen kann. Aber nicht nur das tolle und vor
allem stets warme Wasser, sondern vor allem die atemberaubende
Kulisse, da Tolantongo am Berghang liegt, macht diesen Ort so
speziell.
13. März – Ixmiquilpan
Am Dienstag ging es
mit einer weiteren Feier in dem Freibad „Tephaté“ in Ixmiquilpan
weiter. Auch dort gab es eine kleine Messe, die einzelnen Pfarreien
konnten sich und ihre Geschichte mit Deutschland vorstellen und es
wurde gemeinsam gegessen. Das Besondere an Orizabita ist, dass die
Pfarrei von einem deutschen Pfarrer im Jahre 1996 gegründet wurde
und seitdem fast jährlich – mittlerweile schon um die 20 –
deutsche Freiwillige hier hingekommen sind - demnach verbindet die
Gemeinde schon eine lange Geschichte mit Deutschland. Zudem ging im
Jahr 2016 erstmals ein Mexikaner aus Orizabita nach Deutschland, um
dort ein FSJ zu absolvieren.
"Tarde mexicana" |
Nach den offiziellen
Angelegenheiten nutzen wir die Chance und vergnügten uns in den
Wasserbecken, Rutschen und hatten einen tollen Nachmittag im Freibad.
Gegen 17 Uhr ging es zur Kathedrale von Ixmiquilpan, wo die „tarde
mexicana“ (Mexiko-Nachmittag) stattfand. Hierfür brachte jede
Pfarrei typische mexikanische Spezialitäten, Spiele oder Getränke
mit. Auch traditionelle Kleidung und Tänze wurden präsentiert. Wir
brachten eine Lotterie mit, da dies in Mexiko sehr oft und gerne
gespielt wird. Zudem brachten wir „buñuelos“
mit, was kreisrunde, frittierte Mehlteiglinge sind.
Die Stimmung war
sehr ausgelassen und es war ein toller Abend. Auch unser Weihbischof
aus Münster durfte die Erfahrung mexikanischer Traditionen machen,
da auf einmal mit Mehl gefüllten Eiern um sich geworden wurde und
auch er nicht verschont blieb.
14. März – 17. März
Da die nächste und
letzte Feier erst am folgenden Sonntag stattfand, hatten wir ein paar
Tage um noch ein wenig die nähere Umgebung zu erkunden, sowie
Freunde und Bekannte zu besuchen.
So zeigte ich den
beiden am Mittwochvormittag ein wenig den Ort Orizabita und wir
bestiegen einen kleinen Berg. Später ging es nach Ixmiquilpan, wo
Sandra uns abholte, da es nach Mixquiahuala zum Geburtstag vom Padre
Alejandro ging. Padre Alejandro war bis 2016 Priester in Orizabita,
den Britta und Andrea bereits im Jahre 2011 persönlich kennengelernt
hatten, als sie das erste Mal zu Besuch kamen.
Zur Feier des Tages
wurde ein großes Essen aufgetischt und die ganze Familie kam
zusammen. Wir unterhielten uns, tauschten Neuigkeiten aus und Gerardo, sein Schwager, lud uns für das Wochenende auf
einen kleinen Städtetrip ein. Am Donnerstag fuhren wir in ein
paar Bergdörfer von Orizabita und aßen bei einer gut befreundeten
Familie zu Mittag.
Kathedrale von San Miguel |
Freitag morgen ging
es schließlich mit gepackten Sachen und Gerardo samt Ehefrau Irene
auf nach „San Miguel de Allende“, eine Stadt im Bundesstaat
Guanajuato, welche ungefähr drei Autostunden von Ixmiquilpan
entfernt liegt. Diese Stadt ist international durch ihre
architektonische Schönheit bekannt und seit 2008 sogar
Weltkulturerbe. Tatsächlich verfügt sie über eine traumhafte
Altstadt mit schönen Kirchen und alten Bauwerken, viel indigener
Kultur und Kunst zum Anschauen.
Am Abend fuhren wir
weiter in die gleichnamige Hauptstadt Guanajuatos, welche ebenfalls
sehr empfehlenswert ist. Ich persönlich finde diese Stadt sogar noch
schöner als San Miguel de Allende. Wir gingen im Stadtzentrum Essen
und blieben über die Nacht in einem Hotel. Am nächsten Morgen ging
es früh in ein Mumien-Museum, welches auf einem alten Friedhof
erbaut wurde. Die ausgestellten Leichen sind tatsächlich aus den
alten Gräbern genommen, aber nicht unverändert worden. Dennoch sind
sie nach wie vor in einer sehr guten Qualität erhalten. Es war sehr
interessant so etwas gesehen zu haben.
Früh ging es dann
auch schon wieder zurück nach Mixquiahuala, denn dort stand am Abend
der 15. Geburtstag einer Nichte der Familie an. Wie immer war es eine
schöne und unterhaltsame Feier mit Tänzen und Animateuren, sodass
wir müde in die Betten fielen, aber nicht zu spät, da am nächsten
Tag die Abschlussfeier des Jubiläums in Cardonal stattfinden sollte.
18. März – Cardonal
Nun stand also auch die abschließende Feier in Cardonal an, zu welcher wir gerade rechtzeitig zur Messe ankamen. Der Vorhof der Kirche war sehr festlich geschmückt, mit den Fahnen Deutschlands und Mexikos, sowie vielen Bannern der jeweiligen Länderfarben. Britta und Andrea reihten sich auf den Bänken ein und ich sang spontan noch im Chor, welcher Lieder auf Spanisch, Deutsch und Otomí (Hñähñü) , der indigenen Sprache dieser Region, sang. Es war insgesamt eine schöne Abschlussmesse, welche unter anderem von dem ersten Bischof des Bistums Tula überhaupt geleitet wurde und vielen noch einmal die Chance gegeben wurde, etwas über die vergangenen 50 Jahre zu sagen oder zu danken.
Daraufhin
wurde das Essen ausgeteilt und auf der Bühne vor der Kirche gab es
noch einige traditionelle Highlights, sowie Tänze, eine
Mariachi-Band und auch wir, die Freiwilligen, führten einen Tanz
(der mehr oder weniger ernst war) auf, sowie einige Lieder auf
Deutsch und Englisch.
Zum Schluss wurden
noch Geschenke an die jeweiligen Pfarreien und deren Gäste verteilt,
es wurden viele Fotos geschossen und wir verabschiedeten uns von
angereisten Ehemaligen und Priestern.
19. März – Pachuca und Abreise
Und schon hieß es
„Adiós Britta und Andrea!“.
Nach einer
aufregenden Woche mit vielen neuen Erlebnissen, auch für mich,
fuhren wir am Montag morgen nach Pachuca, um dort den Ort „Real del
Monte“ zu besuchen, welcher ebenfalls ein tolles Panorama bietet
und bekannt für seine „Pastes“, ein Gebäck aus Blätterteig
(süß, salzig oder herzhaft gefühlt) ist. Später brachten wir die
beiden zum Bus-Terminal, wo sie einen Bus direkt zum Flughafen nach
Mexico-City nehmen konnten und verabschiedeten, bzw. bedankten uns
vorher noch für die schöne Zeit.
So war das Jubiläum
ganz offiziell beendet, was mich zusammenfassen lässt, dass es
wirklich ein ganz schönes Erlebnis war, aber auch zugleich sehr
emotional und erstaunlich mit anzusehen, wie tief so eine
Freundschaft zwischen zwei Länder gehen kann, die bereits seit 50
Jahren so eng zusammenarbeiten. Nicht nur Mexiko, sondern auch
Deutschland profitiert sehr von solch einem interkulturellem
Austausch, was in meinen Augen eine ganz tolle und wichtige Sache
ist, da es zu einem größeren Verständnis führt.
Nur zwei Tage später
stand schon ein weiteres großes Ereignis in Orizabita an: Das
Patronatsfest. Dieses wurde fünf Tage lang mit traditionellen,
spirituellen oder einfach nur unterhaltsamen Aktionen gefeiert und
mündete in die Osterwoche, worüber ihr im nächsten Artikel ganz
bald mehr erfahren werdet!
Ich verabschiede mich aber schon mal für die nächsten zwei Wochen, da es für mich am kommenden Sonntag, dem 08. April Richtung Norden in die USA geht. Dort werde ich überwiegend im Bundesstaat Texas auf Reisen sein, worauf ich schon sehr gespannt bin!
Bis dann
Niko
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