Halbes Jahr Mexiko – Zwischenfazit
6 Monate am anderen Ende der Welt
Was ist passiert?
Nun
ist es schon ein wenig her, dass ich mich das letzte Mal gemeldet
habe. Da in der letzten Zeit jedoch ziemlich viel passiert ist, hatte
ich kaum Zeit finden können, alles einmal Revue passieren zu lassen.
Nach
dem letzten Eintrag, in welchem ich über unseren Urlaub in Veracruz
und der „Quine Años“ von
Mishell berichtet hatte, ging der normale Alltag in Orizabita mit
meiner Arbeit weiter. Nach ein paar Wochen hatte mich Alexa dann
gefragt, ob ich nicht auch für sie Chambelan sein möchte, was ich
natürlich bejahte. Daraufhin fingen sehr zügig die Tanzproben an,
da uns insgesamt nur etwas mehr als 2 Wochen für die Vorbereitung
blieben. So trafen wir uns so oft es ging und studierten die Tänze
ein, die dann mehr oder weniger saßen. Am Tag ihrer Feier nahm dann
alles seinen gewohnten Ablauf und zunächst trafen wir uns, machten
Fotos, fuhren zur Messe und schließlich zum Ort der Party. Dort gab
es Essen und gerade als meine Mitfreiwilligen aus der Dominikanischen
Republik ankamen (Welche für das Zwischenseminar in Mexico-City
angereist waren und einige Tage vorher nutzen wollten, um Mexiko ein
wenig kennenzulernen), begannen wir mit den Tänzen.
Im
Großen und Ganzen lief alles ganz gut, obwohl die Schritte nicht
perfekt saßen, aber zumindest blieb dieses Mal kein Sakko im Haar
hängen ;-) . Die Party verlief sehr gut und es machte viel Spaß zu
tanzen – wieder eine tolle Erfahrung!
In
den nächsten Tagen begleiteten mich Madita und Pauline, meine
Mitfreiwilligen aus der Dom-Rep, und ich zeigte ihnen ein wenig meine
Umgebung, Bekannte und Arbeit in Orizabita. Wir bestiegen auch einen nahe gelegenen Hügel, von welchem man eine tolle Aussicht hat, bis sie ein paar Tage
später mit Felix in seine Pfarrei weiterzogen.
6 Monate Mexiko
Am
14. Februar waren es dann ganz offiziell 6 Monate, also ein halbes
Jahr, seitdem wir in Mexiko angekommen sind. Ich weiß noch ganz
genau wie aufregend alles bei der Ankunft und in den ersten Tagen
war, woran ich mich immer wieder gerne zurückerinnere. Dass nun
schon die Hälfte des Jahres vorbei sein sollte, hat mich dennoch
sehr nachdenklich gemacht, vor allem mit dem Hintergedanken, dass das
Zwischenseminar bald anstehe.
Nachdem
ich also schon 6 Monate (bzw. mittlerweile schon mehr als 7) in
diesem Land gelebt habe, stellte sich für mich die Frage: „Was für
ein Zwischenfazit kann ich daraus ziehen?/ Was nehme ich für mich
mit?“ - Auf jeden Fall sind es ganz viele tolle Erfahrungen, die
ich machen durfte und niemals vergessen werde. In der vergangen Zeit
habe ich viel Neues erlebt, zuvor fremde Menschen kennengelernt, bin
fast täglich aus meiner „Komfort-Zone“ herausgetreten und habe
auch aus negativen Erlebnissen lernen können – denn natürlich ist
auch hier nicht alles perfekt und es gab Momente, in denen auch mal
etwas nicht so rund läuft, wie man es sich wünscht. Trotzdem bin
ich nach wie vor sehr froh, hier zu sein; Orizabita - genau so wie
Mexiko allgemein - ist ein ganz toller Ort, ich habe enge
Freundschaften aufbauen können und bin, trotz einiger schwieriger
Umstände in der Pfarrei, total glücklich hier.
Zwischenseminar Mexico-City
Deshalb
bin ich bereits mit einem positiven Gefühl zum Zwischenseminar nach
Mexico-City angereist, wo ich meine Mitfreiwilligen weitersah, sowie
Madita und Pauline aus der Dom-Rep, als auch Christina (sie
absolviert ihren Freiwilligendienst ebenfalls in der Dom-Rep), welche
ein paar Tage zuvor anreiste. Aber auch weitere Jugendliche aus ganz
Deutschland und Österreich, welche einen Freiwilligendienst anderer
Endsendeorganisationen in Mexiko leisten, kamen zu dem Seminar,
sodass wir ein ganz bunt gemischter Hauen waren.
Das
Seminar wurde von unserer Chefin Joana aus Münster und unserer
Sicherheitsbeauftragten Vanessa, welche seit neun Jahren in Mexiko
lebt, sowie von zwei Ehemaligen Freiwilligen geleitet. Allgemein
sollte es darum gehen, sich mit anderen über seine bisherigen
Erfahrungen auszutauschen, und diese zu reflektieren. Daneben dient
es dazu, weiterhin offene Fragen/Problematiken zu klären und neue
Motivation für die bevorstehende Zeit zu sammeln. In der ersten
Einheit ging es darum, sich und seine Arbeit kurz vorzustellen,
wodurch man sich schnell kennenlernen konnte.
In der folgenden
Woche gab es verschiedene Einheiten, wie Diskussionen,
Präsentationen, Rollenspiele und ganz viel Raum für offene
Gespräche, was sehr interessant und hilfreich war, um nochmal neue
Anstöße zu bekommen. An drei Tagen unterstützte uns Alfonso,
Vanessas Ehemann und gebürtiger Mexikaner, was eine große
Bereicherung war, da er uns aus der Sicht eines Mexikaners noch ganz
spezieller helfen und seine Einschätzungen mit uns teilen konnte. Zwischen den
Einheiten herrschte stets eine tolle und ausgelassene Stimmung, wir
unterhielten uns viel, spielten Karten, sangen und tanzten.
Am Samstag, unserem
„freien Tag“, machten wir einen Ausflug nach Xochimilco, wo wir
mit einem Boot auf einen Kanal schipperten. Dieser Kanal ist ein
Restbestandteil von dem, wie der Ort früher war, denn vor vielen
Jahren war Mexico-City auf ganz vielen kleinen Inseln erbaut, sodass
ein Großteil der Stadt heute noch über Wasser liegt. Danach hatten
wir noch die Gelegenheit, ein wenig in die Stadt zu gehen und
erkundeten den schönen Stadtteil Coyoacan, sowie das Zentrum
Mexico-Citys.
Während des
Seminars sprachen wir diverse Themen an, sowie Klischees über
Mexikaner/Europäer, Kultur und Sicherheitslage Mexikos und auch
Politik war ein wichtiger Bestandteil, besonders unter dem Aspekt,
dass im Juli die Präsidentschaftswahlen anstehen, was in so einem
Land wie Mexiko immer ein interessantes Spektakel ist. Zudem war das
Thema „Abschied“ bereits ein Teil, mit dem wir uns
auseinandersetzten, da es wichtig ist, seinen Abschied hier früh zu
planen und sich darauf vorzubereiten. Genau so wie sich auch auf das
Leben in Deutschland wieder einzustellen.
Am letzten Abend
machten wir ganz „typisch Deutsch“ ein kleines Lagerfeuer mit
Stockbrot und ließen den Abend schön ausklingen. Allgemein war es
ein tolles Seminar, in dem man seine bisherige Zeit gut reflektieren
konnte, neue Denkanstöße bekam und so gestärkt in die restliche Zeit
blicken kann.
Nur wenige Tage
nachdem das Seminar vorbei war, gingen schon die Feiern anlässig des
50-jährigen Jubiläums der Freundschaft der Bistümer Tula und
Münster los, für welches viele Deutsche Gäste angereist waren.
Auch wir aus Orizabita durften zwei Mitglieder der deutschen
Freundschaftsgruppe aus Moers begrüßen. Mehr dazu gibt es im
nächsten Eintrag zu lesen, welcher in den folgenden Tagen online
geht!
Bis dann
Niko
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